Jugendwerkhöfe in der DDR
ein dunkles Kapitel sozialistischer Heimerziehung


 

 

Warum kam man eigentlich nach Torgau?

Der GJWH Torgau wurde für diejenigen Jugendlichen eingerichtet, die auf die Erziehung in den offenen Jugendwerkhöfen nicht wirklich „ansprangen“ oder in irgendeiner Art straffällig wurden. Zudem schien die dauerhafte Umerziehung in den Jugendwerkhöfen oft nicht zu genügen. Außerdem verzeichnete man eine große Anzahl an Entweichungen. Insassen zufolge waren die häufigsten Gründe der Einweisung nach Torgau:

  • Wiederholte und organisierte Fluchtversuche aus einem der offenen Jugendwerkhöfe

  • Aggressives Verhalten und Provokationen gegenüber den Erziehern

  • Ablehnung oder Verweigerung von politisch-ideologischen Veranstaltungen, wie Nachrichtensendungen und Zeitungsdiskussionen in den offenen Einrichtungen)

  • Provokant politische Äußerungen

Im Allgemeinen kann gesagt werden, dass jede Art von Widerstand oder eigenem Handeln und Denken, das nicht den Ideologien des Sozialismus entsprach, zu einer Einweisung nach Torgau führen konnten.